Ein Name für unsere Gemeinde

Die Kirchengemeinden in Taunusstein und Born rücken näher zusammen. Am 1. Januar 2027 sind wir eine Gemeinde. Bereits jetzt haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie die Gemeinde heißen soll. 36 Vorschläge wurden eingereicht. Eine Jury hat daraus einstimmig vier Namen ausgesucht, die nunmehr den Menschen der künftigen Gemeinde vorgelegt werden. Sie dürfen entscheiden! Wie soll die Gemeinde heißen? 

Zur Auswahl stehen

  • Evangelische Emmausgemeinde Obere Aar
  • Evangelische Friedensgemeinde Obere Aar
  • Evangelische Lydiagemeinde Obere Aar
  • Evangelische Mirjamgemeinde Obere Aar

Sie können Ihre Stimme bis zum 3. August entweder auf Papier in den Kirchen, Gemeindebüros und Gemeindehäusern abgeben oder hier digital. Bitte beachten Sie, dass Sie Ihre Stimme nur einmal abgeben, und sich nur beteiligen können, wenn Sie Mitglied einer der beteiligten Gemeinden sind (Born-Watzhahn, Bleidenstadt, Hahn, Wehen, Neuhof-Orlen). 

Im Sommerkirchengottesdienst am 10. August in Wehen wird das Ergebnis bekannt gegeben. Anschließend muss der Name von der Kirchenverwaltung genehmigt und von den Kirchenvorständen bestätigt werden. 

Mitglieder der Jury

  • Annika Pultar, KG Neuhof-Orlen
  • Jens Barnieck, KG Wehen
  • Reinhard Bohn, KG Hahn
  • Ruth Dupré, KG Born-Watzhahn
  • Christian Weise, Öffentlichkeitsarbeit Ev. Dekanat Rheingau Taunus
  • Hendrik Jung, Wiesbadener Kurier 
  • Thomas Wächter, Dekanatskantor
  • Christian Albers, Pfarrer KG Bleidenstadt 

Erläuterungen zu den Namen

In einer Erzählung im Lukas-Evangelium (Lukas 24,13 ff.) begegnen zwei Jünger nach der Auferstehung Jesu auf dem Weg nach Emmaus einem Fremden, der sich später als Jesus selbst offenbart. Dies erkennen die Jünger allerdings erst, als Jesus das Brot bricht. Die Geschichte zeigt, dass Jesus bei uns ist, auch wenn wir ihn nicht erkennen. Mit dem Namen „Evangelische Emmausgemeinde Obere Aar“ wird zum Ausdruck gebracht, dass wir auf unserem Weg als Gemeinde Jesus begegnen und seine Gegenwart in unserem Leben erkennen können. Zudem erinnert der Name daran, dass wir durch Gemeinschaft und Glauben neue Perspektiven gewinnen und gestärkt werden, genau wie die Jünger auf ihrem Weg nach Emmaus.

Frieden ist eine zentrale Botschaft des christlichen Glaubens. In der Bibel wird Frieden als ein Zustand des inneren und äußeren Friedens beschrieben, den Gott seinen Menschen schenkt. Jesus wird oft als der Friedensbringer bezeichnet, der Konflikte überwindet und Versöhnung schafft. Mit dem Namen „Evangelische Friedensgemeinde Obere Aar“ wird zum Ausdruck gebracht, dass wir uns in unserem Alltag und in unserer Gemeinschaft für Zusammenhalt, Verständnis und Fürsorge einsetzen. Der Name bringt unsere Sehnsucht nach Frieden zum Ausdruck und erinnert uns daran, dass wir als Christen dazu aufgerufen sind, Frieden zu stiften. 

In der Apostelgeschichte wird Lydia als eine der ersten Christinnen Europas beschrieben. Sie war eine Frau mit offenem Herzen für das Evangelium, was zeigt, wie sehr sie bereit war, sich auf den Glauben einzulassen. Nachdem sie Paulus zugehört hatte, ließ sie sich und ihr Haus taufen – ein starkes Zeichen für die Kraft des Wortes und die Wirkung des Glaubens. Lydia öffnete ihr Haus für die erste christliche Gemeinde in Philippi und wurde somit zur Gastgeberin der Kirche vor Ort. Mit dem Namen „Evangelische Lydiagemeinde Obere Aar“ wird zum Ausdruck gebracht, dass die Gemeinde einladend und offen ist, hörend und lernbereit sowie engagiert und beherzt.

Mirjam ist im Alten Testament die Schwester von Mose und Aaron. Gemeinsam mit ihren Brüdern führt sie das Volk Israel aus der ägyptischen Sklaverei in die Freiheit. Sie wird in der Bibel als Prophetin bezeichnet und war Dichterin des ersten Liedes in der Bibel (Exodus 15,20). Tanzend und mit Pauken lobt sie Gott für sein befreiendes Handeln. Mit dem Namen „Evangelische Mirjamgemeinde Obere Aar“ wird zum Ausdruck gebracht, dass wir – wie Mirjam- ermutigend, wach und solidarisch unterwegs sein wollen, auf Gott vertrauen und unseren Glauben lebendig feiern. Zudem zeigt der Name unsere Verbundenheit mit den jüdischen Geschwistern. 

„Musikalisch neugierig und vielfältig bleiben“

Dekanatskantor Thomas Wächter prägt seit 30 Jahren die Musikszene in der Region

von Christian Weise

Er hat die musikalische Szene in der Region deutlich mitgeprägt. Tausende Menschen haben Konzerte besucht, hunderte in seinen Chören mitgesungen: Seit 30 Jahren ist Thomas Wächter Dekanatskantor des Evangelischen Dekanats. Der studierte Kirchenmusiker kam 1995 nach Taunusstein auf die neu errichte Stelle eines Dekanatskantors. „Damals wurden in der EKHN noch Stellen neu eingerichtet“, erinnert er sich. Wächter betrat damals Neuland und sollte im damaligen Dekanat Bad Schwalbach sowie den Kirchengemeinden Strinz-Margarethä und Niederlibbach die Kirchenmusik aufbauen. „Der Start war nicht einfach“, sagt er. 

Wächter erkannte schnell, dass viele Menschen sich gerne für eine bestimmte Zeit verabreden und nicht dauerhaft in einem Chor singen möchten und gründete ziemlich bald zwei Projektchöre, die es auch heute noch gibt: die „Taunussteiner Kantorei“ und den späteren „Gospelchor „Rejoice!“. „Das war genau richtig so“, stellt er fest. Denn in diesem Chor waren damals – wie heute – ein sehr hoher Anteil an Menschen, die sich sonst nicht fest an einen Chor binden würden. „Ich möchte gemeinsam mit Menschen musizieren, egal welche musikalische Vorbildung sie haben“, war sein Credo. Dennoch gab es zu Beginn sogar Leserbriefe, in denen beklagt wurde, dass Projektchöre die traditionellen Chöre kaputt machen würden. 

Gospelchor als „klassisch geprägter Musiker“

Kurze Zeit später lernte Thomas Wächter über seine Nachbarin die Soul- und Gospelmusik „richtig kennen und verstehen“. Er sprang auf die gerade anwachsende „Gospel-Welle“ auf und gründete den Gospelchor „Rejoice!“. Dazu musste er aber viele Stücke selbst arrangieren „damit es für den Chor passt.“ Und das obwohl Wächter eigentlich aus der klassischen Musik kommt. Wächter kommt ins Schwärmen, wenn er von „Rejoice!“ erzählt: Chorfreizeiten, Konzertreisen nach Spanien oder die Teilnahme an Gospelkirchentagen zeigen ihm, „was für eine tolle Gemeinschaft“ dieser Chor ist. Zudem macht er deutlich, dass es in der Chorarbeit nicht nur um Musik, sondern auch um eine individuelle Auseinandersetzung mit den Texten geht. „Kirchenmusik ist Verkündigung“, so Wächter. In Chorproben und in Konzerten und beim Üben zu Hause beschäftigen sich Menschen lange und intensiv mit biblischen Texten und „viele Texte werden zu Begleitern im Leben“ oder helfen bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte, weiß Wächter aus Erfahrung. Zudem sei kirchenmusikalische Arbeit immer gemeindeübergreifend: „Menschen unterschiedlichen Alters, sozialen Milieus und Frömmigkeit kommen zusammen, um an einer Sache zu arbeiten.“ 

Es ist wohl eine seiner Stärken, dass er stets danach schaut, was die Menschen brauchen und flexibel bleibt und seine Angebote entsprechend danach ausrichtet. Vom „Weihnachtsoratorium“ bis zu Songs von den „Ärzten“ – „Ich will musikalisch neugierig sein und vielseitig bleiben“, formuliert er es. 

30 Jahre Orgelunterricht

Ein weiterer Teil seiner Arbeit, neben dem von außen oft unterschätzten Üben an Orgel, Klavier und Akkordeon, ist der Orgelunterricht. Seit 30 Jahren begleitet Wächter Menschen unterschiedlichsten Alters, um ihnen das Spielen an der Orgel beizubringen. Meist mündet das in der D-Prüfung, die die Menschen befähigt dann in Gottesdiensten Orgel zu spielen. Die jüngste Orgelspielerin derzeit ist etwa 20 Jahre, die älteste 60 Jahre. 

Lernen von der Jugend

„Riesenspaß“ macht Wächter auch die Arbeit mit der Taunussteiner Jugendband, die er vor zwei Jahren gegründet hat. „Ich lerne viel von ihnen, weil sie mir ständig neue Lieder bringen“, sagt er. Auch hier arrangiert er die Stücke passend für die Besetzung. Der Dekanatskantor ist zudem immer wieder als Komponist gefragt, wie jüngst bei der Kirche Kunterbunt an Palmsonntag mit Eseln. „Ich habe geschaut, ob es Stücke mit Eseln zu Palmsonntag mit Kindern gibt, und nichts gefunden. Da habe ich dann selbst ein Lied komponiert.“

Derzeit arbeitet Thomas Wächter an der finalen Setliste für das kommende Konzert mit „Rejoice!“ im Dezember. Das werde von Auszubildenden einer Fernsehanstalt professionell aufgenommen, „und dann haben wir eine Aufzeichnung für uns.“

Ob Kantorei, Gospelchor, Folkband, Jugendband, das „Folkduo Lässig“ oder die interreligiösen Konzerte, die er zusammen mit der Klarinettistin und „Queen of Klezmer“ Irith Gabriely in ganz Deutschland gibt, „man muss seiner Zeit voraus sein“, weiß Wächter. Spüren, welche Musikrichtung dran ist, welches Format für die Menschen passt. So habe er sich in den vergangenen Jahren immer wieder neu ausgerichtet und musikalisch neue Felder erschlossen. Immer wieder holt Wächter auch namhafte Solisten und Musikerinnen in die Region. 

Als Wegbegleiter und Ermöglicher unterwegs

Nach so vielen Jahrzehnten ist der Dekanatskantor aber immer noch nicht müde und macht seine Arbeit mit großem Engagement und Begeisterung. Wächter sieht sich dabei als „Wegbegleiter und Ermöglicher, der einen Raum für das gemeinsame Musizieren öffnet.“ Auch den anstehenden Veränderungsprozessen in der Kirche steht er optimistisch gegenüber. „Musik ist milieu- und generationenübergreifend“, freut er sich – und spielt auch bei der Neuausrichtung der Gemeindearbeit eine zentrale Rolle. Er hat die regionale Musikszene in den letzten Jahren positiv und nachhaltig geprägt und sein Engagement und die Konzerte seiner Chöre sind weithin auch bei Nicht-Kirchgängern bekannt. Eine Chorsängerin formulierte die Bedeutung der Musik ihm gegenüber einmal wie folgt: „Kirchenmusik ist eine unverzichtbare Art, den eigenen Glauben auszudrücken.“

Abschlussgottesdienst der Sommerkirche

Zum Abschluss der Sommerkirche feiern wir am Sonntag, 10.08.2025 um 11:00 Uhr einen ganz besonderen Gottesdienst. Unter dem Motto „You can’t always get what you want“ gehen wir der Frage nach, was es im Leben wirklich braucht. Musikalisch wird der Gottesdienst von einer Akustikband unter der Leitung von Kantor Thomas Wächter gestaltet.

Im Rahmen des Gottesdienst wird auch das sogenannte Verkündigungsteam – also alle Taunusstein/Borner Pfarrerinnen und Pfarrer und Dekanatskantor Thomas Wächter durch Dekan Klaus Schmid offiziell in ihr Amt eingeführt.

Der Höhepunkt wird sicher die Bekanntgabe des Namens für unsere neue Kirchengemeinde sein. Aus den vielen Vorschlägen hat die Jury vier Namen ausgewählt, über die bis zum 03.08.25 online und analog abgestimmt werden kann. Wir sind gespannt!